Ob er eine dieser “Maps to the Stars” habe, fragt die junge Frau den Chauffeur der Limousine, in der sie sich durch Hollywood fahren lässt. Der Chauffeur, der sich selbst als Schauspieler und Drehbuchautor sieht, entgegnet, dass diese Stadtpläne zu nichts nütze seien. Und so führt David Cronenbergs filmische Landkarte auch nicht zu den derzeit angesagten Größen des amerikanischen Filmbusiness, sondern zu Randfiguren des Starbetriebs, die dennoch reichlich Anschauungsmaterial über die Neurosen Hollywoods bieten. MAPS TO STARS erzählt von einem 13-jährigen Filmstar, der schon seine erste Entziehungskur hinter sich hat; von seiner älteren Schwester, die vor Jahren das Familienanwesen in Brand gesteckt hatte und von den Eltern in eine geschlossene Anstalt eingewiesen wurde; von einem Psychotherapeuten, der mit Fernsehshows und Büchern Millionen verdient, aber seine traumatische Vergangenheit verdrängt; von einer alternden Schauspielerin (Julianne Moore, ausgezeichnet mit der Silbernen Palme als beste Darstellerin in Cannes), die unbedingt ein Remake jenes Filmes machen will, mit dem ihre Mutter einst berühmt wurde.
David Cronenberg verdichtet mehrere Erzählstränge zu einer bissigen Satire auf die Filmwelt, doch je näher sich in seiner eleganter Inszenierung die ProtagonistInnen kommen, umso mehr wird aus der satirischen Betrachtung ein packender Psychothriller, der einen nicht mehr loslässt.
Regie: David Cronenberg / Drehbuch: David Cronenberg, Bruce Wagner / Kamera: Peter Suschitzky / Schnitt: Ronald Sanders / Musik: Howard Shore / Ton: Nicolas Cantin, Sandra Fox, Christian T. Cooke, Orest Sushko, Michael O'Farrell / Ausstattung: Carol Spier / Kostüm: Denise Cronenberg / Produktion: Prospero Pictures, Sentient Entertainment, SBS Productions, Integral Film / Produzenten: Martin Katz, Said Ben Said / Mit: Julianne Moore, Robert Pattinson, Mia Wasikowska, John Cusack, Evan Bird, Olivia Williams, Sara Gadon, Carrie Fisher, Emilia McCarthy, Niamh Wilson, Kiara Glasco, Donald Burda, Jayne Heitmeyer
Kanada / Deutschland 2013 / 107 Minuten / OmU, DF / 1:1,85 / Dolby Digital